Kochen - Lachen - Geschichten - und Gedanken

Samstag, 11. Oktober 2014

Soloist am großen Tisch

Gedanken
Wir sollten das Leben nicht so schwer nehmen. Sondern es als Geschenk sehen. Wir sind hier für eine bestimmte Zeit zu Besuch -  und haben die Möglichkeit in guter Erinnerung zu bleiben.


Als wir letztens mit Freunden einen tollen und amüsanten Abend verbracht haben - kam wieder einer dieser Momente -
Irgendwann kommt unwillkürlich das Thema Kindheit, Familie - erlebte Nestwärme auf. Mir hat es nie etwas ausgemacht, auf dieser Welt eine "Soloistenfamilie" zu sein. Diese Beschreibung für meine Lebenslage finde ich treffend. Außerdem umhüllt dieser Name das große "Schwere" in einen sanften Mantel. Im Laufe meines Lebens habe ich über meine Situation schon alles erlebt. ERSTAUNEN - MITLEID - NEUGIER- ZUHÖRER - RICHTER -.....
Eine Soloistenfamilie besteht nur aus einem Mitglied
Dem : ICH






Mir hat meine Rolle nie wirklich etwas ausgemacht.
Allein auf dieser Welt zu sein.
Ich kenne die Beweggründe nicht - die zwei Menschen entschieden haben.
Für mich ist das Leben schon immer eine große Herausforderung gewesen. Aber genauso hat es auch viele positive Eigenschaften und Aufgaben. Ich musste mich mit niemanden aus eigenen Reihen vergleichen lassen. Kenne die Herkunft meiner Talente nicht. Es ist toll, sein LOB für sich allein zu haben. Keiner hat mir je den Satz gesagt "Deine Oma konnte auch tolle Geschichten schreiben" oder "Dein Urgroßvater konnte auch so gut kochen. Meine Werte und Normen habe ich mir von Menschen angeeignet, die mich beeindrucken. Eigentlich ganz cool, so ein Generationsneuanfang. Ich meine ich allein bestimme, was für die nächsten Generationen zu einer stabilen Grundlage gehört!
Eine wichtige Aufgabe!

Gespannt höre ich Freunden an gemeinsamen Abenden zu, wie sie von Erziehungsmaßnahmen aus ihrer Vergangenheit erzählen. Eltern sie durchs Leben leiten. Sie immer großen Rückhalt erwarten können.
Liebe
Nestwärme
Geborgenheit
Zusammenhalt
Aus meiner Sicht, sind das fremde Gebräuche. Denn wer aus einer Soloistenfamilie stammt - macht die Dinge mit sich selbst ab! Viele überlegen jetzt, oh wie schade - oder oh je - kann man das als Mensch aushalten?



Ich kann es aus vollem Herzen mit einem JA beantworten.
JA, es hat funktioniert.
Es ist nicht so, dass ich mich je allein gefühlt habe und als trauriges "Soloistenkind" durch die Welt geschoben wurde. Bei mir hat das einen großen Kampfgeist (obwohl ich den Ausdruck nicht für richtig halte, denn ich kämpfe nicht - ich lebe) erweckt hat. Ich fand das Leben schon immer aufregend und interessant. Bin aber auch einige (echt unnötige) Umwege gegangen. Sicherlich gibt einem diese Situation auch eine "raue Schale". Als Soloist ist man schnell verwundbar. Da kein Rudel um dich herum schwirrt, das dich verteidigen könnte. Auch der eigene Sicherheitsradius ist bestimmt größer, als bei anderen.
Trotzdem sehe ich es im Umkehrschluss auch als großes Glück an! Bin ich doch stets mit glücklichen Augen durchs Leben gereist. Mir haben Menschen mit Humor - Menschen die ihr Tun lieben - aber auch strebsame Menschen sehr gefallen.



Ich habe die Möglichkeit die erste Generation zu sein, um eine neue Familienära zu gründen.
Und ja, ich wollte immer eine Familie.
Ok, meine Tochter wird jetzt immer mit mir verglichen. Enkelkinder (noch lange nicht in Sicht) haben dann schon die Herausforderung mit 2 Generationen verglichen zu werden.
Wie ihr seht - ich bin auf dem besten Weg - eine Familien Historik zu gründen ;)

Im Großen & Ganzen habe ich nichts anderes erlebt als du :)
Mit dem Unterschied - das ich mir meine Fragen selbst stellte und beantwortete. Weil keiner da war - der mich berat - (oder verunsichert) ;)

Aber
Jetzt kommt das große ABER - ich genieße es - nun eine Seelenverwandte zu besitzen. Durch die Geburt eines Kindes  - die Aufgabe der Erziehung - im Leben - aus einem Teil des eigenen Ich`s, wächst eine Familie.
Das Gefühl - Familie - fühlt sich toll an -
Wir

Mein Kind sitzt nun mit Freunden an einen großen Tisch
- Und kann an den Gesprächen teilnehmen -
Und quatscht gleich drauf los - was wir so für Erziehungsmaßnahmen drauf haben.
Sie rettet mich an so manchen Abenden - zuhören - und lache



Ich denke, alles im Leben hat seinen Sinn.
Ich bin in meinem Leben als SOLOIST gestartet - als Kind habe ich mir nie Gedanken gemacht, dass meine Situation anders ist. Gott sei Dank, denn so hab ich mir meine Unbeschwertheit erhalten.
Ich fand und finde mein Leben als besonders. Heimlich habe ich mich gerne mit Pippi Langstrumpf verglichen.

Ihr seht, es lohnt sich - die Aufgabe des Lebens zu erfüllen. Und das Glück zieht ein.
Es gibt immer einen Weg und immer eine Tür die sich öffnet. Überall gibt es ein Licht.
Als Soloist
Und noch viel schöner als Familie. Danke, dass es euch gibt.

LOVE



Vielleicht habt ihr heute Lust, das alte Familienalben herrauszukramen und in Erinnerungen zu schwelgen.
Vielleicht saß deine Oma auch immer mit klimpernden Stricknadeln am Kaminfeuer.
Kannst du weit in deine Familienhistorik zurückblicken?
Ein spannendes Thema ;)

Betty - Familiengründerin -




8 Kommentare:

  1. Hallo Betty !

    Das ist ein sehr interessantes Thema.
    Ich selber bin in einem Mehrgenerationenhaus gross geworden. Meine Oma und mein Opa haben im Haus eine Einliegerwohnung gehabt. Meine Tante wohnte 2 Häuser weiter. Meine Großtante 1 Haus weiter. Und gleich nebenan meine Patentante, die für mich unbedingt zur Familie zählte. Meine andere Oma wohnte auch nur 1 Straße weiter. Und obendrauf habe ich noch einen Bruder. (Der natürlich mit mir zusammen im Haus lebte.)

    Familie rundum also. Ich kann mich daher in Deine Situation so gar nicht reinversetzen.

    Aber so wie Du es beschreibst, habe ich das Gefühl, dass Du es ganz und gar nicht als etwas "negatives" siehst, ein Soloist gewesen zu sein. Eher als etwas Besonderes. Und das finde ich sehr gut. Es passt zu meiner positiven Betty :o)

    Ganz liebe Grüsse und eine Umarmung,
    Anja

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  2. Obwohl ich mir fast ein Tränchen verdrücken muss, weil ich das eigentlich schon traurig finde, glaube ich dir dass du das ganze als positiv ansiehst.
    Und so ein Generationen-Neustart ist wirklich cool!!!
    Ich finde, man darf sein eigenes Glück und Zufriedenheit nie von anderen Menschen abhängig machen.
    Man muss für sich allein denken und nicht, dass man nur glücklich ist mit bestimmten Menschen an der Seite, sei es Familie oder viele Freunde.
    Meine Eltern sind geschieden als ich gerade in der Pubertät war und seit ich 15 war, habe ich nur gehört, dass mir keiner was zutraut, weil ich mich durch die Scheidung in Ruhe ausgiebig mit mir beschäftigt hab und dadurch nach außen erstmal schwächer gewirkt hab. In Wahrheit hats mich stärker gemacht :)
    So toll und nett kann Familie sein, ich kann gern drauf verzichten.
    Ich kann jeden Satz von dir nur unterstreichen. Ich fühle mich auch ehr als Soloist anstatt als Familienmensch. Und ganz ehrlich, diese Heile-Welt-Familien
    (mit Liebe, Nestwärme, Geborgenheit usw.) gibts doch auch nicht an jeder Ecke.
    Dafür viele mit Streit, Stress und Scheinheiligkeit. Das braucht kein Mensch :)

    Natürlich ist es trotzdem schade, dass du so gar niemand hattest *heul*
    So ab und zu blitzen bei mir wahnsinnig viele schöne Erinnerungen aus unserm Familienleben, v.a. meiner Mama, hoch, das ist schon immer ein tolles Gefühl.
    Aber da hast du ja bestimmt auch tolle Momente in deiner Erinnerung, auch ohne Mama-Papa-Kind-Schema.

    Lg,
    Marli


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  3. LIebe Betty, zweimal habe ich gestern angesetzt, um Dir zu schreiben, aber dann habe ich gedacht, ich schlaf erst mal eine Nacht darüber.
    Mir gehen dabei so viele Gedanken durch den Kopf. Aber letztendlich ist es einfach so, dass manche ein schweres und manche ein leichteres Schicksal zu tragen haben und ich finde es bewundernswert, was Du draus gemacht hast, denn ich glaube, deines würde ausreichen, um sich wirklich dabei zu verlieren und aufzuarbeiten und ein Leben lang traurig zu sein. Ich freue mich so sehr darüber, dass Du jetzt eine Familie hast, mit der Du auch "Familie" erleben kannst mit all den schönen Erlebnissen und Gefühlen, die dazu gehören.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag und schicke Dir ganz liebe Grüsse!
    Susanne

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  4. Liebe Betty,
    zunächst möchte ich dir sagen, das ich es sehr schön finde, aus diesem Post noch etwas mehr von dir zu erfahren.
    Es ist schon erstaunlich in welche Richtung einen das Leben so formt. Ich kenne das Gefühl des Solisten auch ein wenig, ich habe jedoch auch immer versucht das Beste daraus zu machen. Wie heißt es so schön, man wächst an seinen Aufgaben. Ich finde du bist ein sehr liebenswerter Mensch und deine lustigen Augen sprechen für sich. Es ist so schön, dass du nun eine Familie hast mit der du weiter wachsen kannst.
    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag. Ganz liebe Grüße Annisa

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  5. Liebe Betty,
    ein sehr interessanter Post und eine doch eher ungewöhnliche Position die du hast und die du bemerkenswert gemeistert hast. Wenn man mit Familie aufgewachsen ist, kann man es sich nicht wirklich vorstellen, wie es ist, als Soloist. Ich hatte z.B. nie Opa´s, aber es hat mir nicht gefehlt. Dafür hat meine Oma einen großen Stellenwert. Und nun, da mein Vater nicht mehr da ist, merke ich, wie wichtig er doch für mich war und wie viel ich von ihm hatte.
    Oft denke ich auch an die ganzen Scheidungskinder und bin froh, keines zu sein....
    Und wie Marli schon schreibt, Heile-Welt-Familien gibt es, aber oftmals ist es eben auch nicht so. Und manchmal ist es vielleicht gar nicht schlecht, allein zu sein...
    Liebe Grüße
    Birthe

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  6. Ach Betty,

    ich drück dich einfach ganz fest und hab dich lieb!

    Deine Doreen

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  7. Liebe Betty,
    das ist ein ziemlich nachdenklich - stimmender Post von dir. Ich finde wohl jetzt gar nicht die richtigen Worte. Ich selber bin in einer Familie aufgewachsen, mit Geschwistern und Verwandten und allem "Drum und Dran". Sicherlich hat mich
    das auf eine gewisse Weise geprägt, und automatisch hab ich vieles
    übernommen. Allerdings kann ich das heute, im Nachhinein erst beurteilen. Vielleicht hätte ich ähnliche Talente und Vorlieben, wenn ich anders aufgewachsen wäre?? Ich finde es bewundernswert offen, wie du über dich
    schreibst - und zwar nicht nur im heutigen (nachdenklichen) Post sondern auch in allen anderen. Von der fehlenden Toilettenpapierrolle bis zum Kartoffelstampfer - einfach Betty pur! Und mir würde wirklich etwas fehlen, könnte ich deine
    wunderbaren Geschichten nicht lesen! Du bist ein toller Mensch, ob Solist oder nicht ♥
    Gaaaanz viele, liebe Grüße, Anke

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  8. Sehr interessant alles. Ich glaube da habe ich mir bislang wenige Gedanken darüber gemacht, weil mir noch kein Soloist (lustiges Wort) begegnet ist. Um so spannender und nachdenklich stimmender ist dein Post.
    Aber Familie hin oder her. Ein Kind zu haben ist auf alle Fälle etwas ganz besonderes, die Liebe zu dem Kind mit nichts zu vergleichen!
    Und nebenbei erwähnt: schöne Fotos!
    Herzliche Grüße
    Jutta

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